Maxime Lambert gewinnt Silber und Bronze bei den Europäischen Hochschulspielen
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 28. Juli 2016 18:33
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(we)Silber und Bronze waren die sportliche Ausbeute für Maxime Lambert aus Holle, der für die Universität Köln als Medizinstudent bei den European Universities Games in der Küstenstadt Rijeka (Kroatien) antrat. Silber gewann er mit seinem Kölner Trainingskollegen für die erst neu im Wettkampfprogramm aufgenommene Disziplin der Nage-no-Kata. Zwei Tage später stand er im dreißigköpfigen Teilnehmerfeld der Gewichtsklasse -81kg und gewann Bronze.
Für den Kata-Wettkampf gab es eine Vorrunde mit der Qualifikation zum Finale der beiden besten. Im Finale zeigten beide Paare nochmal ihre Kata,die jedes Mal von fünf Kampfrichtern bewertet werden. Sie vergebenWertungspunkte wie bei einem Turnwettkampf. „Das war schon was Neues. Einzelkämpfer hadern mit der Kata, weil die Vorführung sehr diszipliniert ablaufen muss. Da ist jede Schrittfolge genauesten vorgeschrieben, das ist für einen Kampf undenkbar. Das ist wie Schwimmen im Wettkampf und Synchronschwimmen, wo eine Übung präzise vorgeführt und bewertet wird.“ und weiter „Das war eine neue Erfahrung, derartig vom Votum der Kampfrichter abhängig zu sein; das hat mir nicht so behagt. Die Mehrzahl der Kampfrichter waren Kroaten und gewonnen hat ein kroatisches Kata-Paar.“
Erst sehr kurzfristig kurz vor Meldeschluss hatte sich Maxime Lambert mit einem weiteren Kölner, Nicki Graczyk, entschieden, teilzunehmen. Demzufolge war die Vorbereitung für die fast achtminütige Vorführungnicht umfassend; aber die körperliche Konstitution und die Fähigkeit, viele Techniken zu beherrschen, gaben die gute Grundlage.
Die sogenannte Kata ist eine neben dem Wettkampfsport im Schatten stehende Disziplin, bei der in präzis festgelegter Reihenfolge zwei Judoka Würfe in betont demonstrativer Form vorführen. Vor 150 Jahren als Judo sich entwickelte, gab es noch kein Video, um dem Anfänger ganz genau die Techniken zu zeigen. Mit der Kata zeigte der Meister die Techniken dem Schüler, was bis heute auch für Gürtelprüfungen ein Pflichtteil ist.
Nach einer eintägigen Pause ging Maxime Lambert in den Einzelwettkampf der stark besetzten Gewichtsklasse bis 81kg. Der Auftakt war hoffungsvoll, da er nach einem Freilos gleich im ersten Kampf des zweiten Durchganges nach acht Sekunden mit Ippon gewann und im Kampf um den Poolsieg gegen den späteren Sieger verlor. In der Trostrunde gewann er dann seine drei weiteren Kämpfe immer mit Ippon. Im Kleinen Finale stand er einem alten Bekannten gegenüber, dem Portugiesen Jorge Alberto Ferreira, den er 2008 zum Auftakt der Europameisterschaft der U20 in Warschau besiegte. Es war damals nicht einfach, da er anfangs in eine Rückstand geriet und so war es auch diesmal. Nach einem Rückstand mit kleiner Wertung holte er mit 2 großen Wertungen auf und gewann somit letztendlich die Bronzemedaille.
Beide konnten sich an ihre erste Begegnung von vor acht Jahren noch gut erinnern, sodass nach einem kurzen Gespräch Maxime Lambert den Portugiesen für die kommende Saison in die Holler Bundesliga-Mannschaft gewinnen konnte. Sehr schnell ist Maxime wieder nach Köln zurückgekommen, um gleich einen Tag später eine Klausur zu schreiben. „Ich bin platt, als wäre ein LKW über mich gefahren – so anstrengend waren die beiden Wettkämpfe – aber ich bin sehr glücklich und zufrieden über beide Medaillen.“
Lukas Rollwage konnte in seiner Gewichtsklasse +100kg nicht so erfolgreich wie sein Vereinskamerad abschneiden. Er kam jedoch auch bis zum Kleinen Finale, mußte sich jedoch einem fast 40kg schwereren Judoka geschlagen geben.
Das dreizehnköpfige Judoteam wurde von dem Holler Christophe Lambert geleitet und gecoacht, der bereits im letzten Jahr das deutsche Judoteam bei den europäischen Hochschulmeisterschaften betreute. Es sind zwei unterschiedliche Veranstaltungen, die im Wechsel alle zwei Jahre stattfinden, die sich aber nicht groß im Niveau und Teilnehmerfeld unterscheiden. Weit über 5000 Studenten, mehr als erwartet, hatten sich aus 45 europäischen Ländern von über 300 Hochschulen angemeldet, die in insgesamt 21 Sportarten antraten. Speziell beim Judo waren annähernd 300 Judoka aus 106 Hochschulen zum Wettkampf eingewogen.
„Wie internationale Militär- oder Polizeimeisterschaft ausgetragen werden, so treten auch die Studenten zu Europa- oder Weltmeisterschaften an. Das hat schon einen sportlichen Wert und diese sportliche Veranstaltung gehört mit zu den größten internationalen Veranstaltungen.“ Und weiter bewertet Christophe Lambert diese Wettkämpfe „Studentische Meisterschaften haben immer ihren speziellen Flair und haben auch immer einen besonderen Spaßfaktor. Aber an den Wettkampftagen sind alle konzentriert dabei und es sind viele dabei, die internationale Wettkampferfahrung haben. Das war nun nicht die Weltelite, aber die waren gut trainiert. Schade, wir haben vom deutschen Team letztes Jahr noch 3 Goldene geholt, diesmal waren es eben im Einzel eine Silberne und fünf Bronzene. Das ist auch noch gut. Natürlich ist die Krönung, das mein Bruder Maxime aus dem Stand mit minimaler Vorbereitung eine tolle Kata vorgeführt hat und dann Silber gewonnen hat – Kompliment.“
Fotos Christophe Lambert