Ein Tag vor dem wichtigsten Tag
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- Veröffentlicht: Dienstag, 31. Juli 2012 14:11
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(we) Ab heute laufen die letzten Stunden für Christophe Lambert bis zu seinem Kampf gegen seinen ersten Gegner Elkhan Mammadov aus Azerbaidjan.
Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren und sich auf den Wettkampf zu konzentrieren. Am Tag zuvor hat er sich mit seinem Bruder Maxime außerhalb des Olympischen Dorfes getroffen. Mit Dimitri Peters sind sie zu dritt noch ein letztes Mal die taktischen Varianten durchgegangen, um im Griffkampf die Oberhand zu behalten. „Die Überlegenheit im Griffkampf ist die halbe Miete – wenn ich mich nicht durchsetze, kann ich auch nicht meinen Wurf vernünftig ansetzen. Und ich kann meinen Gegner gleichzeitig daran hindern, seinen typischen Eingang zu machen. So verhindere ich seine Wurfansätze“, erläutert Christophe Lambert. Beide Brüder hatten sich getrennt Notizen aus ihren Videoanalysen gemacht. In einem Restaurant im naheliegenden Einkaufszentrum bei der Stratford-Station der Londoner U-Bahn glichen sie ab und kamen zum gleichen Ergebnis. Viel kann nicht mehr bewegt werden, aber es bestätigt Christophe seine bisherigen Planungen.
Heute kommt Sven Loll, der Landestrainer der beiden niedersächsischen Judoka, um mit ihnen den Tag bis zu den Wettkämpfen zu verbringen. Er selbst wird bei den Wettkämpfen nicht an der Matte als Coach sitzen sondern unter den Zuschauern. Die Zulassung als Coach hat ausschließlich der Bundestrainer Detlef Ultsch. „Es ist für uns ein gutes Gefühl, wenn er davor mit uns zusammen ist und beim Kampf selber an der Matte. Wir werden Kontakt mit ihm halten und für die nächsten Kämpfe mit ihm Absprachen halten“, erklärt Dimitri Peters die Bedeutung der Anwesenheit seines Heimtrainers.
Obwohl die Erfolgsbilanz für die deutschen Judoka bislang noch nicht gut aussah, ist die Stimmung im Lager der deutschen Judoka nicht gekippt. „Aber diejenigen, die noch nicht dran waren, werden ungeduldig – sie wollen jetzt endlich auf die Matte und kämpfen,“ schildert Dimitri Peters die Situation.
Und so beginnt der entscheidene Tag
In aller Frühe geht es los. Um 06:00h ist Aufstehen angesagt, danach ein kleines Frühstück. Dann geht´s mit dem ganzen Gepäck in die Gepäckkontrolle bevor der Shuttlebus bestiegen werden darf. Das Gepäck ist umfangreich. Jeder hat 4 Judoanzüge dabei, zwei blaue und zwei weiße Anzüge. Nach neuester Kleiderordnung darf kein Judoka mit Blutflecken auf dem Anzug zum Kampf antreten. Das passiert schnell, wenn durch Nasenbluten Tropfen auf die Anzüge fallen. Die deutsche Mannschaft hat daher nicht wie bisher üblich zwei Anzüge sondern es wurden gleich vier Anzüge jedem Judoka ausgehändigt.
Die Judowettkämpfe finden in der Excel-Halle statt, die nicht im benachbarten Olympischen Camp steht. Eine gute Viertelstunde ist der Bus dafür unterwegs. Sie sind nicht allein, der Bundestrainer begleitet sie.
Nach dem frühmorgendlichen Wiegen beginnt das individuelle Aufwärmtraining. Für gewöhnlich helfen sich die Judoka aus der Mannschaft gegenseitig. Die olympischen Spiele sind da etwas anders. Die Kämpfer aus den Mannschaften helfen nicht aus, sie sollen kein Risiko eingehen. Dafür sind im Vorfeld spezielle Trainingspartner ausgeguckt worden. Je vier Männer und Frauen sind für die Zeit der Wettkämpfe dabei, aber nicht im Olympischen Dorf untergebracht. Je nach Gewichtsklasse stehen sie den Startern zur Verfügung sowohl an den Tagen zuvor als auch am Wettkampftag selbst.
Und dann kann keiner mehr helfen – jeder Judoka muss sich selber durchsetzen.
Fotos: die beiden Brüder gleichen nochmal taktische Varianten im Griffkampf für den ersten Kampf ab; Dimitri Peters beobachtet aufmerksam.
Die handschriftlichen Notizen der beiden über den ersten Gegner Elkhan Mammadov aus Azerbaidjan.
