2 Judoka aus Niedersachsen für die Olympischen Spiele nominiert
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 31. Mai 2012 19:17
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Der Deutsche Olympische Sportbund gab am 31.05.2012 für die ersten Sportarten die Nominierungen zu den Olympischen Spielen bekannt. Für die Sportart Judo wurden elf Sportler benannt. Zu ihnen gehören wie erwartet zwei niedersächsische Judoka – Christophe Lambert (bis 90kg) vom Verein Judo in Holle und Dimitri Peters (bis 100kg) vom TuS Rotenburg. Während für Dimitri Peters die Nominierung schon zum Jahresanfang sicher war, konnte Christophe Lambert sich erst durch die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft (Chelyabinsk vom 26. bis zum 28. April 2012), dem letzten Wertungsturnier für die Nominierung, qualifizieren. Beide Sportler werden vom Landestrainer Sven Loll trainiert und betreut.
Dimitri Peters stand schon vor vier Jahren kurz vor der Nominierung für die Olympischen Spiele. Damals machte ihm sein Konkurrent, Benjamin Behrla aus Nordrhein Westphalen, die Nominierung strittig. Diesmal hat der nun in Hannover lebende Judoka immer die Nase vorn gehabt. Sehr konstant hat er in den letzten Monaten seine vordere Platzierung in der Weltrangliste kontinuierlich ausgebaut. Anfang Juli letzten Jahres war es noch Platz 28 und zum Abschluss nach den diesjährigen Europameisterschaften Platz 18. Auf der sogenannten bereinigten Liste bedeutete dies sogar Platz 15. Die bereinigte Liste ergibt sich, da zu den Olympischen Spielen im Judo nur ein Judoka pro Nation zugelassen wird und mehrfach in der Rangliste vertretene Nationen auf einen Teilnehmer zusammengestrichen werden.
„Dima hat als besondere Stärken seine sehr gute Physis, und seine Klasse im Bodenkampf. Seine außergewöhnliche Spezialität am Boden ist der Armhebel, den er aus vielen Positionen erfolgreich ausführen kann.“ fasst sein Trainer Sven Loll die besonderen Fähigkeiten zusammen.
Dimitri hat recht spät, erst mit 12 Jahren, mit dem Judo-Sport begonnen. Es war der TuS Rotenburg und sein Trainer Volker Mitschke, die seine Grundlagen legten. Sehr schnell stieß er in jungen Jahren zum Landeskader vor und wurde mit 14 Jahren vom damaligen Landestrainer der U17 Sven Loll gesichtet. Seitdem wird er von ihm trainiert und betreut.
Zu seiner Erfolgsliste gehören vier deutsche Meistertitel und im diesem Jahr zwei World Cup Siege in Tiflis / Georgien und Oberwarth / Österreich.
„Das ist natürlich cool, dass ich es geschafft habe. Ich fühle mich gut und richtig fit für die Spiele. Meine Erwartungen sind bescheiden, da ich auch nicht zum Favoritenkreis gehöre.“ kommentiert Dimitri Peters seine Berufung in das Olympiateam. „Vieles hängt von der Tagesform ab und von den Nerven. Auch die Favoriten müssen klar kommen, die Olympischen Spiele habe ihre eigenen Regeln“
Christophe Lambert hat erst sehr spät in den Kampf um die Punkte auf der Weltrangliste eingegriffen. Noch im Juli letzten Jahres lag er ganz weit hinten auf Platz 82 mit nur 68 Punkten. Mit Unterstützung seines Trainers Sven Loll organiserte er die Teilnahme an zahlreichen World Cup Turnieren, wobei ihm nicht immer Erfolg beschieden war. Noch vor der entscheidenen Europameisterschaft befand er sich mit 258 Punkten auf Platz 37. Er galt bei vielen als Außenseiter und eine vordere Platzierung wurde als wenig wahrscheinlich eingestuft, nachdem bekannt wurde, dass er in der Vorrunde auf die Nummer Eins der Weltrangliste stoßen würde. Neben dem Gewinn der Bronzemedaille und der damit verbundenen direkten Qualifikation für die Olympischen Spiele gelang ihm aber eine Sensation. Schon in der Vorrunde schlug der Holler Judoka den Weltranglistenersten, amtierenden Doppelweltmeister (2010 + 2011) und Olympiasieger von Peking, Ilias Iliade aus Griechenland mit einem Ippon – also dem glatten Wurf auf die Schulter.
Bei dieser Europameisterschaft hat er in den Kämpfen seine nicht immer erlebbaren Stärken gezeigt. „Er kann mit sehr unterschiedlichen Techniken in spektakulärer Ausführung Ippon werfen, sodass er für seine Gegner nicht immer vorab durchschaubar ist.“ erläutert Sven Loll.
Auch Christophe Lambert hat erst mit 9 Jahren begonnen, Judo zu trainieren. Er begann in Holle / Kreis Hildesheim und wurde dort von Bernd Lühmann bis zur U20 aufgebaut und betreut. Mit 14 Jahren wurde der jetzt 27-jährige von Sven Loll als Landestrainer der U17 übernommen. Er hat ihn seitdem trainiert und auf allen wichtigen Turnieren betreut.
In seiner Erfolgsliste weist er drei Deutsche Meistertitel auf und in diesem Jahr waren es die Bronzemedaillen auf der Europameisterschaft und auf dem World Cup in Obernwarth / Österreich.
„Ich will schon mehr, als nur dabei gewesen sein. Mit dem dritten Platz auf der EM habe ich gesehen, dass ich da oben mitmischen kann. Ich will versuchen, mein Judo durchzusetzen; über irgendwelche Aussichten mache ich mir keinen Kopf und will mich damit auch gar nicht belasten.“
Für den Niedersächsischen Judoverband ist die erwartete Nominierung ein Glücksfall. „Wir sind sehr stolz, dass wir mit unseren beiden Aushängeschildern Dimitri Peters und Christophe Lambert in London vertreten sind.“ sagt Egbert von Horn, Präsident des NJVs. Für ihn haben die beiden Judoka gezeigt, dass sie in der Weltspitze jederzeit mitreden können. Als Funktionär, der schon längst keine persönlich sportlichen Ambitionen mehr hegt, ist es besonders motivierend, derartige Sportler auf ihrem erfolgreichen Weg an die Weltspitze unterstützend zu begleiten. Insgesamt sieht er eine erfolgreiche Sportpolitik, die mit einer professionellen Arbeit in den Vereinen beginnt und dann in den Landesleistungszentren und im Bundesstützpunkt Hannover - in enger Zusammenarbeit mit dem Landessportbund – fortgesetzt wird. Bis auf die letzten Olympischen Spiele hat der niedersächsische Judo immer Sportler zu den Olympischen Spielen nominiert und sogar Medaillen erringen können.