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Christophe Lambert gewinnt Bronze bei der EM

(we) „Ich weiß gar nicht was wichtiger ist, die Bronzemedaille auf einer Senioren Europameis-terschaft, der Sieg in der Vorrunde über die Judo-Legende, Iljias Iljiades, der amtierende Welt-meister und die Nummer 1 auf der Weltrangliste oder die wahrscheinliche Qualifikation für die Olympischen Spiele“ kommentierte noch ganz aufgeregt der jüngere Brunder Maxime Lambert den Erfolg seines Bruders Christophe im russischen Tscheljabinsk (Südural). Mit seiner Bron-zemedaille war es die vierte für das deutsche Team, das bewusst nicht im stärksten Aufgebot angetreten ist, um in den „sicheren“ Gewichtsklassen auch dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Mit seinen knapp 27 Jahren war Christophe Lambert der Älteste. Insgesamt waren knapp 400 Judoka aus 45 Länder angereist, auch um weitere Punkte zur Qualifikation für die Olympischen Spiele zu sammeln.

In der Gewichtsklasse bis 90 kg waren 33 Judoka aus 26 Nationen angetreten. Schon nach der Auslosung am Mittwochabend war klar, dass die Glücksfee erneut an Christophe vorbei ging, da ersichtlich wurde, dass er gleich im 2. Kampf der Vorrunde dem Weltrangersten und amtie-renden Weltmeister Iljia Ilijiades gegenüberstehen würde. Im Telefonat mit ihm betonte er. „Erstmal muss ich den 1. Kampf gegen Aigars Milenbergs aus Litauen gewinnen und dann...“ Genau zwei Minuten benötigte der Holler Vorzeigejudoka für einen Wurf mit Ippon-Wertung.

Und dann folgte der größte und auch vielleicht der bislang spektakulärste Kampf in seiner sport-lichen Karriere. In Tokio auf dem Kano-Cup verlor er gleich zum Auftakt gegen Iljia Iljiades und jetzt auf der EM fing es auch nicht so gut an, da er bereits nach 10 Sekunden aus nicht nach-vollziehbaren Grunde eine erste Strafe kassierte. Er versteckte sich nicht und ging offensiv ran, während der Grieche eher zurückhaltend agierte, aber in entscheidenden Momenten zweimal ansetzte und dann auch zwei Wertungspunkte holte. Alles oder nichts – war die Devise und Christophe Lambert gab nicht auf und suchte die Chance und sie zeigte sich für den Bruchteil einer Sekunde. Er nutzte sie und schaffte den großen Wurf mit Ippon-Wertung, den keiner für möglich hielt, denn alle glaubten, dass der Grieche den Durchmarsch ins Finale machten wür-de. In der Halle überschlugen sich die Fans im Jubel und der offizielle Kommentator des Inter-netfernsehens ließ sich sogar zu dem Titel „conquistator of Iljias Iljiades“ hinreißen.

Dieser Sieg hatte Christophe Lambert wichtiges Selbstvertrauen gegeben und bei seinen Geg-nern eine große Portion Respekt. Zumindest war das im kommenden Kampf um den Poolsieg gegen den Wahlserben Dmitri Geramisenko. Die beiden standen sich bereits in diesem Jahr im Halbfinale beim World Cup im österreichischen Oberwart gegenüber. Damals verlor Christophe und gewann die Bronzemedaille. Diesmal hatte er mehr Selbstvertrauen und konnte sich durch spektakuläre Ausweichmanöver, wie sie nur bei den besonders beweglichen aus den unteren Gewichtsklassen zu sehen ist, aus Wurfansätzen rausdrehen. Den ganzen Kampf über domi-nierte Christophe Lambert, sodass sein Gegner 2 Passivitätsstrafen kassierte. Taktisch ge-schickt ging er kein Risiko ein und hielt den Vorsprung, sodass ihm nach fünf Minuten Kampf-zeit der Poolsieg zugesprochen wurde.

Das Finale winkte und vielleicht war auch eine Ablenkung in der Luft, als er dem 69. der Welt-rangliste Grigori Sulemin aus Russland gegenüberstand. Zweieinhalb Minuten war die Begeg-nung ausgeglichen, aber dann machte Christophe zu viel Druck nach vorne und der Russe konnte mit einem tief angesetzten Schulterwurf Christophe perfekt auf`s Kreuz legen. Der viel-leicht heimlich geträumte Traum vom Titel war zerplatzt, aber im anschließenden kleinen Finale um die Bronzemedaille, war sehr schnell klar, wer Herr auf der Matte war. Der erst zwanzigjähi-ge Serbe Aleksandar Kukolj, der bislang im Seniorenbereich noch nicht in Erscheinung getreten war, schien doch recht beeindruckt und setzte in der kurzen Kampfzeit von knapp drei Minuten nichts entgegen. Nach einer hohen und mittleren Unterbewertung kam dann ein Ipponwurf, der Christophe dann vorzeitig die Bronzemedaille einbrachte.

„Ich wusste – Ich muss kämpfen und habe in mir den Spaß des Kampfes gespürt. Ich habe des-wegen Ilias und Dmitri angelacht, vielleicht habe ich sie auch ein wenig verunsichert“, äußerte sich der Bronzemedaillegewinner noch ganz glücklich von seinem frischen Erfolg. „Das war für mich der wichtigste Erfolg in meinem Leben. Punkterechnen für die Weltrangliste und dann noch spekulieren will ich jetzt nicht. Da warte ich lieber auf die offizielle Liste.“

Stellvertretend für den Bundestrainer Ultsch, der mit dem sicheren Olympiakader schon vorab in das Höhentrainingslager in Bulgarien gefahren ist, äußerte Sven Loll sehr kurz und prägnant per SMS „Christophe war klasse und der Glaube kann Berge versetzen. Er ist das beste Bei-spiel dafür.“

Diese Europameisterschaft war das letzte offizielle Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in London und Christophe Lambert gehörte noch nicht zum sicheren Kreis der 22 direkt Qualifizierten sondern war noch auf Platz 27 auf der sogenannten bereinigten Liste. Mindestens 36 Punkte hätten es noch sein müssen und nun sind es mit dem Gewinn der Bronzemedaille 72 Punkte geworden. Die offizielle Liste ist von der IJF (Internationale Judo Förderation) noch nicht veröffentlicht worden, weil zeitgleich in Asien, Amerika und Oceanien (Australien etc) die Konti-nentalmeisterschaften abgehalten werden. Erst wenn alle Kämpfe abgeschlossen sind (Zeitver-satz ist dabei zu beachten), werden alle Ergebnisse eingearbeitet.

Nach eigener Berechnung ist Christophe Lambert mit 320 Punkten punktgleich mit dem Serben Dmitri Gerasimenko und dem Kirgisen Chingiz Mamedov auf den Plätzen 19, 20 und 21, was noch offiziell zu bestätigen ist.

Kommentar

Bernd Lühmann, sein Heimattrainer in Holle, hatte im Vorfeld recht „Christophe hat bisher alles auf den letzten Drücker erledigt: Wenn ich da nur an den Sprung in den Landeskader denke. Und bei Olympia wird es genau so sein." Dabei haben nur wenige an ihn geglaubt. Nach den letztjährigen Europameisterschaften setzte sich bei ihm der Gedanke fest, alles dranzusetzen die Qualifikation zu erreichen. Mit Unterstützung des Heimatvereins Judo in Holle und seinem Landestrainer Sven Loll organisierte er eine dreiwöchige Reise nach Mittelamerika, um über drei Turniere in Miami, Venezuela und El Salvador Punkte zu gewinnen, die ihn nach vorne ka-tapultierten. Es gelang ihm aber nicht ausreichend genug, denn zur Weltmeisterschaft im Au-gust 2011 wurde er nicht nominiert. Dafür gewann er einen Monat später in Liverpool den World Cup. In den folgenden Turnieren erlebte er nicht viel Losglück, im Gegenteil. Entweder hatte er die allerbesten gleich zum Auftakt oder er stand sich selbst im Wege. Trotzdem – er ist immer wieder aufgestanden und ist mit einem Elan ins nächste Turnier gefahren, als wäre der Sieg sicher.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Christophe Lambert in seinen vier erfolgreichen Kämpfen auf der EM jedes Mal mit einer anderen Wurftechnik gewann. Damit besitzt er ein ungeheuer wichtiges Potential der Undurchschaubarkeit und der Schwerkalkulierbarkeit. Dank Videotech-nik und Internet ist es heute besonders einfach geworden, Judoka im Vorfeld zu analysieren, mit welchen Techniken sie immer siegen. Christophes Gegner haben es nicht einfach, sich auf ihn einzustellen, er beherrscht zu viele Techniken. Wenn Christophe, befreit im Kopf, diese Kar-te ausspielt, dann kann er ganz weit vorne mitmachen, was am 1. August noch ganz wichtig wird.

Ilias Iliades

Der 26jährige und gebürtige Georgier Iljias Iliades gilt in internationalen Judokreisen bereits als Legende. Mit siebzehn Jahren gewann er 2004 die Goldmedaille in Athen und holte sich neben vielen anderen Titeln 2010 und 2011 den Weltmeistertitel. Die Verbandszeitung des Deutschen Judobundes widmete erst jüngst in der Februarausgabe eine umfassende Titelgeschichte ins-besondere über seine erfolgreichen Wurftechniken. Er gilt schlechthin als siegessicher und hat nicht ohne Grund mit 1586 Punkten als Tabellenerster 322 Punkte Vorsprung vor dem Zweiten, Daiki Nishiyma aus Japan.

 


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Donnerstag, 28. November 2024
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