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Deutschland schnappt sich Bronze

Christophe Lambert bringt aus Istanbul eine Medaille im Teamwettbewerb der Judo-EM mit.

(we) Der Holler Judoka Christophe Lambert hat in Istanbul mit der deutschen Nationalmannschaft die Bronzemedaille im Teamwettbewerb der Europameisterschaften der Senioren gewonnen. Bundestrainer Detlef Ultsch war des Lobes voll und bescheinigte seiner Mannschaft Kampfniveau auf Weltniveau. Im Einzelwettbewerb kam Christophe Lambert nicht über die Vorrunde hinaus.
Nach den drei ersten Tagen des Einzelwettbewerbes schloss sich am letzten Tag der EM der Mannschaftsvergleich. Er wurde im Gegensatz zu den deutschen Gepflogenheiten nicht in sieben sondern nur in fünf Gewichtsklassen ausgetragen – die unterste und oberste Kategorie sind jeweils gestrichen. Bei den Männern starteten zwölf Teams, wobei selbst stark geglaubte Mannschaften wie die russische bereits im ersten Vorrundenkampf ausschieden – oder die französische im Finale gegen die Ukraine förmlich platt gemacht wurden. Mannschaftskämpfe haben eigene Gesetze und erzeugen eine spezielle Dynamik in der Kampfmentalität.


Im ersten Kampf gegen Moldawien zeigte die deutsche Mannschaft, die sich seit 2003 das erste Mal wieder einem internationalen Teamwettwerb stellte, ihre Stärke und gewann mit 4:1. Christophe Lambert, eingesetzt in seiner Gewichts-
klasse bis 90kg, gewann bereits nach einer Minute mit einer Kontertechnik durch Ippon-Wertung. Die zweite Begegnung mit Titelverteidiger Georgien wurde zum Spannungsknüller. Zum Ende stand es 3:2 und Deutschland musste in die Trostrunde. Christophe Lambert konnte die Chance auf Revanche gegen den Georgier Varlem Liparteliani nicht wahren. Nach vier Minuten ausgeglichenem Kampf reichte die Kondition nicht mehr und der Georgier punktete klar.
Im Vergleich mit der englischen Mannschaft holte Christophe Lambert den entscheidenden Wertungspunkt gegen Winston Gordon und sorgte somit für den Einzug in das kleine Finale gegen Polen. Der Kampf begann mit einer Niederlage für das deutsche Team, aber in den drei Folgekämpfe holte die Mannschaft die drei Siegpunkte, wobei einer durch Christophe Lambert erzielt wurde. Mit dem Gewinn dieser Bronzemedaille hat sich das deutsche Team auch für die Mannschafts- Weltmeisterschaft in Paris Ende August qualifiziert.
Der Auftakt im 36-köpfigen Teilnehmerfeld der 90er-Gewichtsklasse des Einzelwettbewerbes begann verheißungsvoll. Gegen den Ungarn Gabor Ver kam Christophe Lambert nach einer Mi- nute mit einer großen Wertung in einen unangenehmen Rückstand, aber das schien ihn nicht zu beeindrucken. Bereits wenige Sekunden später erzielte der Holler mit einer Kontertechnik einen vollen Punkt und war eine Runde weiter. Sein nächster Gegner war der Weltranglisten- neunte Varlem Liparteliani aus Georgien, den er bereits nach 30 Sekunden überraschte und eine hohe Unterbewertung für sich einsteckte, für die auch ein Ippon gerechtfertigt gewesen wäre. Bis zur Hälfte der Kampfzeit konnte Christophe Lambert seinen Vorsprung souverän halten und alle glaubten, Zeuge einer Sensation zu werden. Doch dann forderte eine kürzlich auskurierte Grippe ihren Tribut – die Kräfte ließen nach. Nach vier Minuten wurde der 25-Jährige Ippon geworfen und sämtliche Träume auf eine vordere Platzierung lösten sich in Rauch auf.
Ein völlig ausgelaugter Christophe Lambert sagte: „Klar, das Ding hätte auch anders ausgehen können. Technisch habe ich mich durchgesetzt, aber meine gerade überstandene Grippe hat mich geschwächt und meine letzten Vorbereitungen total durcheinander gebracht. Trotzdem habe ich vom Bundestrainer noch einige neue Einsätze in den nächsten Wochen erhalten. Das werde ich nutzen.“
Die deutsche Frauenmannschaft verlor im Finale gegen das französische Team und gewann somit Silber. In den Einzelwettbewerben konnten nur Ole Bischof (Gewichtsklasse bis 81 kg) und Luise Malzahn (bis 78 kg) eine Bronzemedaille gewinnen. Deutschland belegte im offiziellen Medaillenranking unter den 45 teil- nehmenden Nationen (insgesamt 422 Judoka) den 16. Platz.

 


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