Sie will doch nur kämpfen:
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. Juli 2010 21:20
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WITTEN Sie kämpft im dritten Jahr bei der SU Annen in der Judo-Bundesliga, ist amtierende Dritte der Deutschen Meisterschaft und nennt die Olympischen Spiele als ihr Hauptziel: Maike Heinz vom Verein Judo in Holle.
Ein Porträt.
"Ich bin beurlaubte Studentin", hat sich die 25-Jährige derzeit voll und ganz dem Judo verschrieben. Die Arbeit an ihrer beruflichen Karriere als Lehrerin für Mathematik und - natürlich - Sport liegt vorübergehend auf Eis. Sie hat sich halt beurlaubt.
Maike Heinz ist momentan vor allem eins: heiß auf internationale Wettbewerbe. "Bei der Europameisterschaft am Wochenende starte ich leider nicht, doch nächstes Jahr will ich auf jeden Fall dabei sein, zumal Deutschland dann zwei Plätze zustehen", hat die 78 kg-Kämpferin klare Vorstellungen von ihrem nächsten Top-Event.
2012 ist mit 27 Jahren ist Schluss
Doch dabei soll es nicht bleiben. Nach der EM will sie weiter angreifen. Die Weltmeisterschafts-Teilnahme und eine Medaille beim World Cup strebt die gebürtige Hildesheimerin ebenfalls an. So will sie sich für das Hauptziel, die Olympischen Spiele 2012 in London, qualifizieren. "Das wäre dann die Krönung", sagt die sympathische Sportlerin, und ergänzt: "2012 werde ich dann auch mit dem Leistungssport aufhören und mein Studium beenden. Mit 27 Jahren ist Schluss!" Vom Judo leben kann keiner. Nach dem Leistungssport will sie ihr Wissen an einem Gymnasium an die Schüler weitergeben.
Ihr Zeitplan für die sportliche und berufliche Karriere steht, jetzt geht es intensiv an die Realisierung dieser Ziele. Damit die Rechnung aufgeht, bedarf es jeder Menge Disziplin. "Morgens geht es im Landes-Stützpunkt in Hannover zum Training, danach steht mein 400-Euro-Job am Stützpunkt an und nachmittags folgt dann die zweite oder auch mal die dritte Trainingseinheit", gewährt die Bundesliga-Judoka einen Einblick in ihren "geregelten Tagesablauf".
Für Hobbys bleibt keine Zeit
In der Früh steht mindestens eine Stunde Technik in der kleinen Gruppe von nur sechs Judoka auf dem Stundenplan, am Nachmittag folgen bis zu drei Stunden Krafttraining oder Randori (eine Art des Übungskampfs, bei dem die erlernten Techniken gut und korrekt umgesetzt werden sollen). "Danach bin ich geschafft", braucht sie sich für die Abende nicht mehr viel vorzunehmen.
Da sich ihr Leben derzeit vornehmlich in der niedersächsischen Landeshauptstadt abspielt, wohnt die bei ihrem Heimatverein "Judo in Holle" lediglich sporadisch anwesende Athletin die Woche über an der Leine und fährt nur am Wochenende heim - wenn nicht gerade Turniere, Trainingslager oder ein Bundesliga-Kampf der SUA ihren Einsatz erfordern.
"An einem freien Wochenende steht dann nur lockeres Laufen an", gibt es keinen Tag in der Woche, an dem sie ganz ausruhen kann. Doch gerade das mag sie, wie das "Ausgehen und zu Hause bei den Eltern sein. Für andere Hobbys bleibt keine Zeit", sagt die Weltcup-Fünfte von Birmingham und Zweite der stark besetzten Belgish Open und klingt dabei beinahe entschuldigend.
Keine Zeit zu zweit
Die Schwarzhaarige ist deshalb auch noch nicht in festen Händen. Ihr Judo-Stundenplan gibt für eine Partnerschaft keine Freistunde her. Doch das kann und wird sich in absehbarer Zeit ändern. Zwei Jahre will die Judoka noch kräftig zupacken, die eine oder andere Medaille abgreifen und natürlich den großen Wurf, die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London, tätigen.
Und nach dem denkbaren Ereignis im Zeichen der fünf Ringe hätte Maike Heinz dann auch Zeit, sich um die Sache mit dem einen Ring zu kümmern.