Holle verliert erneut gegen Spremberg

Details

Veröffentlicht: Montag, 22. April 2013 17:19

Zugriffe: 2898

 (we) Mit einer deutlichen Niederlage beim KSC ASAHI Spremberg bekam das ehrgeizige Ziel der Holler Bundesliga-Mannschaft, ganz weit vorne für einen Aufstieg mitzumischen, einen deutlichen Dämpfer. Damit rutschten die Holler vom dritten auf den fünften Tabellenplatz.

Die Tabellenführung behielt der TSV Bayer 04 Leverkusen nach einem deutlichen Sieg über Bushido Köln. Auf den zweiten Platz rückte der 1. JC Mönchengladbach vor, die auswärts in Babelsberg mit 9:4 gut punkten konnten. Der dritte Platz wird nach dem Sieg über Holle von den Sprembergern eingenommen.

Nach einer turbulenten Begegnung trennten sich in Spremberg die beiden Mannschaften mit 8:3 (80:22). „Dieses Zahlenverhältnis spiegelt leider nicht ganz das wieder, was die Mannschaft geleistet hatte“, äußerte sich der noch nicht von seiner letzten Operation auskurierte Christophe Lambert. „Hier brodelt die Halle und das schüchtert viele Mannschaften ein, auch unsere.“ Sie hatten es bereits im letzten Jahr erlebt, ein fanatisches Publikum (so die Eigenbeschreibung aus Spremberg) unterstützt sehr frenetisch die eigene Mannschaft, das durch einen Hallensprecher fast pausenlos dazu angefeuert wird. Das hinterlässt Spuren und kostet mentale Kraft. Im ersten Durchgang war sie noch da, denn nach sieben Kämpfen stand es 2:3, wobei zwei Kämpfe durch die beiden Belgier Kevin Haine (-73kg) und Natahn Gielis (-100kg) unentschieden endeten. Die Punkte holten Anton Werner (-81kg) und Maxime Lambert (-90kg).

Nach der Pause wurde in drei Gewichtsklassen umgestellt. Der erste Rückrundenkampf ging erneut an die Spremberger, aber der Belgier Nathan Gielis, hoch gesetzt auf plus 100kg, konnte seinen Punkt holen. Zwischenzeitlich heizte sich die Stimmung deutlich weiter auf, weil von einzelnen Zuschauern gegen die ausländischen Kämpfer der Holler Mannschaft Schmähparolen zu hören waren, gegen die nur zaghaft angegangen wurde. Dazu passte es, dass im nächsten Kampf Maxime Lambert, der in Führung lag, wegen einer angeblich falschen Technik disqualifiziert wurde. Diesem Druck der fragwürdigen Kampfrichterentscheidung und dem fanatischen Publikum mit ausländerfeindlichen Pöbeleinen Einzelner schien die Mannschaft nicht standzuhalten, denn in den drei folgenden Kämpfen ging die Mannschaft endgültig unter.

Nicht nur die hohe Niederlage bedrückte die Mannschaft sondern auch die Vorfälle durch Einzelne aus dem Publikum. Das war neu für die Holler Mannschaft, denn so etwas ist nicht typisch für Judo-Veranstaltungen. Christophe Lambert, selbst halb Deutscher und halb Franzose, war von den ausländerfeindlichen Pöbeleien berührt. „Ich habe nicht verstanden, warum nicht reagiert wurde. Da stehen Kinder daneben, die kriegen das mit. Bedauerlich auch für unsere Belgier – welchen Eindruck nehmen die mit nach Hause? Da kannst du das Geschehene nicht wegreden.“ Und Friedrich Prill aus der Mannschaft ergänzte: „So etwas belastet das Verhältnis zwischen den Mannschaften. Bislang war ein guter Draht vorhanden.“ Eigentlich wollte die Mannschaft gleich abreisen und auf das übliche gemeinsame Bier verzichten. „Aber in der Umkleide haben wir uns gesagt, wir verkriechen uns doch nicht.“ In aller Ruhe wurde bei einer gemeinsam Bratwurst und Bier das Geschehene besprochen.

In drei Wochen werden die Holler wieder auf eigener Matte kämpfen und diesmal haben sie den SV Motor Babelsberg zu Gast. 

Fotos (Katrin Stille)