Judo in Holle - Holle - souveraener Sieger der Aufstiegsrunde fuer die 2. Bundesliga

Holle - souveraener Sieger der Aufstiegsrunde fuer die 2. Bundesliga

Details: Veröffentlicht: Montag, 26. Oktober 2009 22:42; Zugriffe: 3527

(we) Mit deutlichen Siegen über den BTW Bünde (4:2) und der JKG Essen (5:1) sicherten sich die Holler Judoka den Aufstieg in die 2. Bundesliga ab der Saison 2010. Zwei Reisebusse mit Holler Fans begleiteten die Mannschaft und sorgten in der Essener Halle für die Stimmungshoheit. Starkes Anfeuern erzeugten einen Hexenkessel für die Holler Mannschaft, die von dieser Stimmung sich zum Erfolg tragen ließen.

Die Vorzeichen vor Kampfbeginn in Essen waren nicht ganz so günstig. Noch am Vorabend sagte ein wichtiger Ersatzmann ab, der Max Rollwage ersetzen sollte – Shamil Salavatov aus Russland. Aber die Mannschaft nahm es ganz gelassen auf, im Gegenteil mit einem trotzigen „Jetzt erst recht“ fuhr die Mannschaft nach Essen und bewahrte diese Stimmung den ganzen Tag. Dabei haben gerade die älteren und erfahrenen Kämpfer um die beiden Brüder Christophe und Maxime Lambert erheblichen Anteil gehabt, die auch sehr stark die Zusammensetzung und Aufstellung der Mannschaft bestimmten.

Die Holler Mannschaft hatte gleich zu Anfang ihre beiden ersten Begegnungen und konnte nicht ihre Gegner zuvor beobachten. Bereits im Vorfeld richtete sich der Fokus auf die Mannschaft vom BTW Bünde, da die Osnabrücker sehr stark damit liebäugelten, ihren gesamten Kader der männlichen Judoka in diese Mannschaft zu stecken. Letztendlich wechselten doch nicht alle und die Mannschaft konnte sich nicht so verstärken, wie ursprünglich geplant. Zum Auftakt begann in der Gewichtsklasse bis 81kg Jean Doquier aus Belgien, der am Vortag bei den Belgischen Meisterschaften einen dritten Platz belegte und den noch verletzten Maxime Lambert ersetzen sollte. Mit zwei großen Unterbewertungen gewann er vor Ablauf der Kampfzeit gegen Florian Heimlich, Fremdstarter von den Judo Crocodiles Osnabrück. Im zweiten Kampf stand Tristan Behrens in der Gewichtsklasse bis 66kg erneut einem Osnabrück gegenüber, Jan Hapke. Eine anfängliche kleine Führung konnte der Osnabrücker ausgleichen, sodass ein sicher geglaubter Punkt nicht an die Holler ging, sondern punktlos endete. Im dritten Kampf mußten die Holler sogar eine Niederlage einstecken, als Marius Schwaldt gegen den zweifachen Vizemeister der deutschen Hochschulmeisterschaften Reinhard Schulte nach einer Führung fünfzehn Sekunden vor Ende mit einer Ippon-Wertung verlor. Aber dann ging es bergauf – drei Siege hintereinander sorgten für den Enderfolg. Der ganz kurzfristig dazu gewonnene Alexander von Horn vom SFV Europa machte bei der Holler Mannschaft seinen Einstand gegen Malte Beck und gewann vorzeitig mit Ippon. Ohne Probleme holte der Mannschaftskapitän Christophe Lambert seinen Punkt gegen Tom Koch. Als große Überraschung erwies sich der erst siebzehnjährige Anton Werner vom TuS Herrmannsburg – keiner glaubte an einen Sieg gegen den erfahrenen Osnabrücker Christophe Glüsenkamp. Mit einer beherzten dynamischen Angriffslust, setzte der Nachwuchsjudoka mit zwei großen Unterbewertungen seinen Gegner außer Gefecht und holte den wichtigen Siegpunkt für Holle. Im abschließenden Kampf in der Gewichtsklasse bis 100kg verlor Thoms Schwitalla nach einer umstrittenen Ippon-Wertung gegen den Osnabrücker Teja Ahlmeyer. (Film auf YouTube)

Getragen von der Erfolgsstimmung, den vermeintlich schwersten Brocken ausgeräumt zu haben, folgte die Begegnung gegen die JKG Essen (Film auf YouTube). Wurde in der ersten Begegnung nur ein Kämpfer in einer höheren Gewichtsklasse hochgesetzt, wurde nun für die folgende Begegnung stark taktiert. Ausgangspunkt war die höchste Gewichtsklasse, in der nun Chhristohe Lambert antrat. „Ich kenne Sascha Wasin vom Training in Köln, weil er dort auch trainiert und kenne seine Schwächen, die ich gut nutzen kann.“ Damit wurde der Belgier Jean Doquier eine Gewichtsklasse höher bis 90kg aufgestellt. Dieser taktische Schachzug ging auf. Den ersten Punkt holte Thomas Schwitalla gegen Ralf Drechsler mit einer Ippon-Wertung. Sehr knapp wurde der Sieg von Thilo Koch (-66kg) gegen Maik Röhrhoff, weil er eine kleine Unterbewertung über die fünfminütige Kampfzeit halten konnte und somit den zweiten Punkt für Holle sicherte. Christophe Lamberts taktischer Schachzug ging auf. Sehr überlegen bezwang er den schwergewichtigen Sascha Wasin. Unentschieden endete der Kampf zwischen Alexander von Horn und Andreas Bernhard. Den entscheidenen Siegespunkt holte dann der Belgier Jean Doquier (bis 90kg) mit zwei großen Unterbewertungen gegen Jan Gleichenhagen. Anton Werner, der an diesem Tag zum ersten Mal im Männerbereich antrat, zeigte sich erneut in seiner besten Tagesform und holte mit einer Kontertechnik den fünften Punkt für seine Mannschaft gegen Jens Schäfer. Erneut ging dann in der Gewichtsklasse bis 100kg der Punkt an den Gegener verloren. Karsten Dedendorf musste sich Pascal Wasin geschlagen geben. „Ich bin begeistert von dieser Mannschaft – ich kenne seit sechs Jahren Bundesliga, aber diese Mannschaft hat Zukunft. Sie ist extrem jung, weil die meisten noch in der Juniorenaltersklasse sind, da ist noch echtes Entwicklungspotential möglich. Mich hat die Stimmung in dieser Mannschaft begeistert. Da merkte man, dass die sich vom Landeskader kennen. Außerdem mit diesem Fanblock wird Holle bei den Heimkampftagen den anderen Mannschaften der Liga das Fürchten lehren.“ bewertete euphorisch Christophe Lambert den Erfolg seiner Mannschaft. Sein Bruder Maxime fügte hinzu. „Das hat sich in der Bundesligaszene ganz schnell rumgesprochen. Wir waren kaum aus der Halle, da bekam ich die ersten Anrufe von Judoka, die uns nicht nur beglückwünschten, sondern auch einen Wechsel zu uns anboten.“ Heiko Haase, Vereinsvorsitzender von Judo in Holle, zeigte sich beeindruckt von der Kampfesmoral der Mannschaft. Er betonte, dass das gesamte Konzept und Kalkül auf die vier Holler Legionäre setzte, die bislang für SUA Witten in der 1.Bundesliga erfolgreich kämpfen. „Aber letztendlich konnten nur zwei von ihnen antreten – Max Rollwage trat am gleichen Tag in Paris bei den Weltmeisterschaften an und Maxime Lambert haderte noch mit seinem lädierten Knie und mußte sich schonen. Sie haben extrem schnell durch ihre bundesweiten persönlichen Beziehungen für Ersatz gesorgt. Wir hätten das so nie hingekriegt. Unser guter Teamgeist hatte auch dafür gesorgt, dass die neuen Fremdstarter sofort in die Mannschaft integriert wurden.“ „Mir ist heute klar geworden, dass mit diesem sportlichen Potential der Mannschaft wir in einer weiteren Sportart für die Region Hildesheim ein Aushängeschild werden.“ analysierte der im Fanblock mitgereiste Vorsitzende Fördervereins Judo in Holle Robert Scherenberg. „Der Siegeswille und die aktuelle Erfolgswelle in einer Sportart mit hoher Fairnessmoral ist ein wichtiger Botschafter dieser Region. Die Holler Judoka vereinen Sportler aus der Region und bündeln ihren Erfolg, das ist sicherlich ein spannender Aspekt für ein Sponsoringkonzept in einem interessierten Unternehmen. Wir haben eine nachweislich erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit, aus der die heutigen Erfolgsträger hervorgegangen sind und wir haben im Erwachsenenbereich mehrere Judoka, die sogar international reüssieren. Da läßt sich was machen.“ Für die Holler Judoka wird die Saison Mitte April beginnen und nach sieben Kampftagen im September enden. Die kommende Zeit wird für die Suche nach Verstärkung genutzt werden.