Judo Laendervergleichskampf

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Veröffentlicht: Montag, 09. April 2007 09:45

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Deutschland wiederholt seinen Vorjahressieg

(we) Im sechsten internationalen Ländervergleichskampf der Juniorenmannschaften gewannen erneut die deutschen Judoka. Sie besiegten knapp in der Vorrunde die französische Vertretung und im Finale klar die Mannschaft aus Kasachstan. Den Kampf um Platz drei gewann die japa-nische gegen die französische Mannschaft. 

In der gut besuchten Halle am Mohldberg in Holle standen sich zuerst die Japaner und die Ka-sachen gegenüber. Vorab setzten alle auf einen Sieg der japanischen Mannschaft, war ihr Auf-treten beim Bremer Master doch recht erfolgreich, aber es kam anders. Alleine drei Einzelbe-gegnungen endeten unentschieden, sadaß bei einem Endstand von 2:2 die bessere Unterbe-wertung 17:15 für Kasachstan den Sieg einbrachte.

Anschließend standen sich die beiden Mannschaften von Deutschland und Frankreich gegen-über. Nach vier Kämpfen stand es bereits 3:1 für Frankreich. Nur Nils Dochow aus Frankfurt / Oder konnte punkten, während der Berliner Andersen Immerschied verletzt aufgab, sowie Chri-stoph Völk (Bayern) und Marc Natho (Frankfurt /Oder) ihre Punkte abgaben. Mit dem Turniesie-ger Dino Pfeiffer (Pfalz) in der Gewichtsklasse (-81kg) wurde das Ruder rumgerissen, er ge-wann seinen Kampf gegen Anthony Laignes. Dennis Herbst (Leipzig) und Kai Brandes (Frank-furt /Oder) zogen in den beiden oberen Gewichtsklassen nach und sorgten für den erfolgreichen Endstand von 4:3 (28:25).

Im kleinen Finale standen sich etwas unerwartet die Japaner und Franzosen gegenüber, wobei die Franzosen auf ihr Schwergewicht verletztungsbedingt verzichten mußten. Das schien ihnen ein wenig den Schneid gekostet zu haben, denn sie verloren überdeutlich 0:6 (48:0).

Der letzte Kampf des Abends war das Finale zwischen Deutschland und Kasachstan. In leicht veränderter Reihenfolge begann die Gewichtsklasse –66kg mit Niklas van Freeden aus Osna-brück, der knapp gegen Abzal Abylov mit einer mittleren Wertung Vorsprung den ersten Punkt holte. Anschließend trat der Lokalmatador Maxime Lambert (-73kg), vom Holler Publikum frene-tisch angefeuert, gegen Muchamed Ibrae an. Maxime Lambert ließ sofort erkennen, wer auf der Matte dominiert und konnte mit einer Ippon-Wertung den nächsten Punkt für Deutschland ho-len. Ganz spektakulär und unerwartert punktete dann Thomas Beck (81kg) aus Baden-Würtemberg gegen den Bremer Turniersieger Timur Bolat. Mit diesem vierten Punkt war der deutsche Sieg sicher. Zum 5:0 baute dann Dennis Herbst den Erfolg gegen Taljat Amrenov durch einen Ippon aus. Die beiden letzten Punkte gingen an die Kasachen. Die beiden Y-oungster des deutschen Teams mußten Federn lassen. Andre Breitbarth (+100kg) aus Braun-schweig und Somon Jakub (-60kg) aus Leipzig verloren ihre Kämpfe gegen Alan Turyssov und Berite Otinshin, was den Erfolg mit 5:2 (45:15) für Deutschland nicht schmälerte.


Stimmen nach dem Ländervergleichskampf
Ein zufriedener Bundestrainer Richi Trautmann sieht klaren Aufwärtstrend bei der deut-schen Spitze

„Wir sind über den Sieg glücklich, uns war nicht so klar, wie stark unsere Mannschaft ist. Sie ist gerade im Finalkampf emotional über sich hinaus gewachsen“ vermerkte der Bundestrainer „wir sind im Finale mit einem Handycap angetreten, weil wir für den verletzten 60kg-Kämpfer einen Ersatzmann aufstellen mußten. Aber dann haben wir einen Punkt nach dem anderen geholt. Der Sieg von Maxime Lambert (-73kg) hat uns gar nicht überrascht. Mit seinem starken Sieg in Bremen haben wir darauf gesetzt, dass er gewinnt. Am Anfang hat er vorsichtig agiert aber sei-nen Gegner klar beherrscht und nach einem Wazaari (große Unterbewertung) mit Ippon ge-siegt. Sehr souverän hat auch Dennis Herbst (-100kg) gekämpft und überrascht hat uns Tho-mas Beck (-81kg), der den Turniersieger Timor Bolat besiegt hat.... Mit den Kämpfen in Bremen und jetzt in Holle können wir doch die deutsche Mannschaft optimistischer einschätzen als wir sie zum Jahresanfang gesehen haben. Nicht alle Gewichtsklassen sind so dicht besetzt wie in den letzten Jahren, aber die Leistungsträger werden konkurrenzfähig, wie diese ersten interna-tionalen Kämpfe gezeigt haben.“

„Ich glaub die Japaner haben sich im ersten Kampf unter Wert verkauft. Sie wurden einfach überrascht. Sie haben dann später gegen die Franzosen gezeigt wie stark sie sind. Die Franzo-sen schienen mir nicht in jeder Gewichtsklasse ihre stärkste Besetzung gehabt zu haben. Die Kasachen waren stark besetzt. Hier in Holle haben sich die besten präsentiert.“ lautete die ab-schließende Bewertung.

Norbert Specker schätzt die Bedeutung dieser Veranstaltung hoch ein

Zufrieden zeigte sich auch der Bundesjugendleiter Norbert Specker, Organisator des Bremen Masters. „Die tolle Stimmung in Holle hat unsere Mannschaft zum Sieg beflügelt. Mit den Erfol-gen in Bremen und hier in Holle tanken unsere Jungs richtig Selbstvertrauen für ihre kommen-den Einsätze auf den internationalen Turnieren. Dieser Ländervergleichskampf in Holle ist zum festen Bestandteil im Kalender der U20-Nationalmannschaft geworden. Die anderen Nationen, die bislang noch nicht dabei waren, treten mir ganz kräftig auf die Füße, weil sie auch mal dabei sein wollen.“

Der Lokalmatador Maxime Lambert ist stolz auf seinen Verein

Der Erwartungsdruck war zweifelsohne da – nachdem überwältigen Erfolg in Bremen wollten alle Maxime Lambert wieder siegen sehen. „Ich habe mich gefreut in Holle vor meinem Publi-kum anzutreten. Ich war nicht aufgeregt und das war ich auch nicht in Bremen. Ich bin ruhig und konzentriert auf die Matte gegangen und habe einfach nichts anbrennen lassen. Damit habe ich wohl meine Position beim Bundestrainer verbessert.“ und über die Veranstaltung gab er an. „Die anderen aus der Mannschaft waren schwer begeistert und haben mich immer wieder ge-fragt, wie wir in Holle das so hinkriegen. Die kommen aus richtig großen Vereinen aus viel grö-ßeren Orten und da ist nie so viel los. Mir hat die Stimmung und die Organisation richtig gefal-len. Gerade die Unterstützung aus dem Publikum hat dafür gesorgt, dass wir als Team zusam-menwachsen. Auf den Einzelturnieren kann sich gar kein Mannschaftsgeist so stark entwickeln, aber hier bei dieser Veranstaltung, wo wir einmal als Mannschaften antreten, da wachsen wir zusammen und das hilft für die kommenden Monate bei den späteren Turnieren.“

Die ausländischen Gäste bewundern die Stimmung in Holle

Viel Anerkennung wurde von den ausländischen Gästen für diese Veranstaltung ausgespro-chen, die in ihrer Art einmalig ist. Mannschaftskämpfe werden im Judo nur im Ligabetrieb durch die Vereine getragen. Offizielle Wettkämpfe zwischen den Nationalmannschaften gibt es gar nicht, weil sie letztendlich nicht olympisch sind. „Das war eine schöne Atmosphäre und hat Spaß gemacht.“ begeisterte sich Sergej Schakimov, Trainer der Mannschaft aus Kasachstan. „Die Holler Judoka haben uns Ausländern ein schönes Bild über die Deutschen gegeben.“ Auch der französische Trainer war trotz des Mißerfolges seiner Mannschaft begeistert. „Das war eine Abwechslung im Wettkampfalltag. Ich hatte schon von meinen Kollegen gehört, die vor zwei Jahren hier waren und von dieser Veranstaltung erzählten. Nun habe ich es selber erlebt und glaube, dass diese Begegnungen mit diesem Publikum auch für unsere Mannschaft ein schö-nes Erlebnis ist.“