Platz 5 fuer Maxime Lambert auf der Weltmeisterschaft in Bangkok
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- Veröffentlicht: Dienstag, 28. Oktober 2008 05:08
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(we) „Ich hatte schon fast die Hand auf der Bronzemedaille, aber dann habe ich wegen einer Unachtsamkeit knapp gegen den Japaner Riki Nakaya um Platz drei verloren.“ Mit einem un-dankbaren fünften Platz endete äußerst knapp für Maxime Lambert vom Verein Judo in Holle die Junioren Weltmeisterschaft (WM) in Bangkok. Mit dieser Platzierung war der Holler Judoka der beste deutsche Teilnehmer aus dem Kreis der sieben männlichen Starter. Von den sieben deutschen Frauen gewann nur Susi Zimmermann eine Bronzemedaille. Im offiziellen Medaillen-spiegel belegte das deutsche Team innerhalb der 80 Teilnerhmernationen einen 17. Platz. Be-ste Nation war Japan, die mit den Frauen vier Goldmedaillen gewannen; gefolgt von Frankreich, Brasilien und Russland, die je zwei Goldmedaillen holten.
In den 49-köpfigen Teilnehmerfeld in der Gewichtsklasse bis 73kg hatte Maxime Lambert seinen ersten Gegner den amtierenden Europameister Piotr Kurkiewicz aus Polen. Der psycholo-gische Druck war hoch, weil eine Niederlage in der ersten Runde das sofortige Aus für den wei-teren Wettkampf bedeutet hätte. Eine gewichtige Änderung über die Trostrunde wurde bei dieser WM zum ersten Mal praktiziert – die Trostrunde wurde im Teilnehmerfeld verkleinert. Erst die Verlierer ab Poolsieg erhielten eine zweite Chance. Bis dahin galt, dass alle Verlierer gegen den Poolsieger eine weitere Chance in der Trostrunde erhielten. Ein besonders starker Gegner ließ die Hoffnung zu, dass noch nicht alles zu Ende war. Jetzt aber änderten sich die Vorzei-chen, eine Niederlage gegen einen Favoriten in den der Vorrunde wurde zur Garantie, „vorzeitig duschen zu dürfen“.
Der Auftakt gegen den Europameister wurde zum Schlüsselkampf
Jedoch Maxime Lambert ließ sich nicht beeindrucken. Er hatte seinen Gegner frühzeitig studiert und sich ein Konzept zurechtgelegt, das tatsächlich aufging. In keiner Phase des fünfminütigen Kampfes konnte der Europameister gegen Maxime Lambert sich behaupten. Dafür erzielte er eine große und zwei mittlere Wertungen, die ihm den Sieg einbrachten. „Das war für mich ein Schlüsselkampf, obwohl ich eigentlich nicht so nervös war. Aber ich hatte die Gewissheit bekommen – ich habe im Vergleich zur Europameisterschaft im September mich deutlich verbessert.“
In der zweiten Vorrunde gewann er ohne Probleme bereits nach 40 Sekunden mit einer Ippon-Wertung gegen den Thailänder Anantoa Wattana durch eine perfekt ausgeführte Eckenkippe.
Spannender und kräftezehrender Poolsieg
Von Beginn an hatte Maxime Lambert gegen den Georgier Avtandil Tchrikshvilli das Heft in der Hand und ging mit einer mittleren Wertung in Führung, die nach drei Minuten vom Georgier ausgeglichen wurde. Davon ließ sich Maxime Lambert nicht beeindrucken und ging 20 Sekun-den vor Kampfende erneut in Führung. Zwischenzeitlich hatte er aber eine erste Strafe sich eingefangen, die durch taktisches falsches Verhalten zum Wettkampfende durch eine 2. Strafe ergänzt wurde. Damit konnte der Georgier dreizehn Sekunden vor Kampfende erneut ausglei-chen und es ging ins Golden Score, was in der Konsequenz sich als sehr folgenreich auswirken sollte. Zwar konnte der Holler noch mal punkten und somit den Sieg für sich verbuchen, aber er war danach völlig ausgelaugt. Die anschließende knapp viertelstündige Pause reichte für das Halbfinale nicht aus. Der Brasilianer Victor Oliveira hatte ein besseres Kräftepolster und domi-nierte von der ersten Sekunde an. „Als der zufasste, merkte ich gleich, dass ich Probleme hatte, seinen Griff zu lösen. Ich kassierte dann auch sehr schnell eine Passivitätsstrafe.“ Gleich da-nach wurde er zweimal geworfen und verlor den Kampf um den Einzug ins Finale. „Ich war platt – da ging gar nix mehr. Da hatte ich mir den Daumen verletzt und zum Schluss ist mir auch noch die Schulter rausgeflogen. Das war dann doch recht schmerzvoll.“
erfolgreiches Aufbäumen in der Trostrunde
Für seinen fünften Kampf konnte Maxime die etwas längere Pause zum besseren Regenerieren nutzen. Bereits nach kurzer Zeit setzte er sich mit einer Ippon-Wertung durch eine Ausheber-technik gegen den Weissrussen Vitali Shauliuk durch und zog somit ins Kleine Finale ein.
Im Kleinen Finale überlegen gekämpft und trotzdem verloren
Nach einer dreistündigen Pause hatte Maxime Lambert wieder ein bißchen Kräfte sammeln, aber seine beiden Verletzungen an Daumen und Schulter nicht auskurieren können. Trotzdem gegen den Japaner Riki Nakaya dominierte er die die gesamte Zeit, sodaß der Japaner zwei Passivitätstrafen erhielt und Maxime mit einer Wertung in Führung ging. Vielleicht war der Gedanke an den möglichen Sieg schon zu stark im Vordergrund, die Konzentration ließ nach und diese Nachlässigkeit konnte der Japaner noch 25 Sekunden vor Kampfende mit einem Wurfan-satz nutzen und ausgleichen. Damit wurde ein Goldenscore zur endgültigen Entscheidung fällig, wobei Maxime erneut das Geschehen auf der Matte dominierte. Ein zu schwach ausgeführter Wurfansatz wurde vom Japaner in einen Haltegriff übernommen, aus dem sich der Holler nicht befreien konnte. Der Japaner gewann die Bronzemedaille.
„Für mich hat Maxime seinen besten Wettkampf geliefert, den er leider nicht mit einer Medaille krönen konnte.“ kommentierte Bundestrainer Detlef Ultsch den fünften Platz. „Er hat eine her-vorragende Leistung gezeigt und sich deutlich gegenüber der Europameisterschaft gebessert. Mit dieser Leistung hat er gezeigt, dass er mit zur Weltspitze gehört.“
Auch sein ihn begleitender Landestrainer Sven Loll zeigte sich vom Wettkampfverlauf beein-druckt. „Heute hat Maxime Spitzenleistung gezeigt und dabei ist seine Vorbereitung überhaupt nicht optimal gelaufen. Nach einem starken Saisonstart kam im Frühjahr das Abi, wo er seinen Trainingsumfang deutlich reduziert hat. Im Juni nach dem Abi hat er sich die Knieverletzung eingefangen und mußte erneut pausieren. In dem Aufbautraining mußte er komplett sein Tech-nikprogramm umstellen. Gerade seine dominanten Würfe, mit denen er immer gewann, konnte er wegen den Knieverletzungen nicht mehr ausführen. Er hat in der kurzen Zeit andere Wurf-techniken sich erarbeitet und dann auch noch erfolgreich umgesetzt. Schade, dass er im Klei-nen Finale so doof verloren hat.“
Maxime Lambert wird jetzt pausieren und bei den demnächst stattfindenen Deutschen Meister-schaften bei den Männern nicht antreten. Eine Wettkampfpause soll ihn wieder gesundheitlich nach vorne bringen und auch den Einstieg ins Medzinstudium in Hannover erleichtern.
Fotos:
1.) Die Wettkampfarena in Bangkok
2.) 1 Tag nach dem Wettkampf ist das Gesicht noch deutlich lädiert – „nach einem Wettkampf will ich auch nicht an einem Schönheitswettbewer teilnahmen“ mit seinem Landestrainer Sven Loll (links) und seinem Bruder Christophe Lambert (rechts)
3. – 6.) spektakulärer Wurf im fünften Kampf gegen den Weissrussen Vitali Shauliuk