Maxime Lambert gewinnt Gold
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 11. Juni 2008 18:01
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(we)Auf dem internationalen A-Turnier der Junioren im österreichischen Leipnitz kurz vor der slovenischen Grenze gewann der Holler Maxime Lambert in seiner Gewichtsklasse (bis 73kg) die Goldmedaille. Damit sammelte er wichtige Qualifikationspunkte für die Nominierung zur diesjährigen Europameisterschaft in Polen und Weltmeisterschaft in Thailand. Das bislang in Wien ausgetragene Turnier mußte wegen der Fußball Europameisterschaft aus Wien in die Steiermark verlegt werden, weil für die über 350 angereisten Judoka aus 15 Nationen inclusiver ihrer Begleiter nicht ausreichend Hotelzimmer zu akzeptablen Preisen angeboten werden konnte.
Im offiziellen Nationenranking belegte das deutsche Team in den sechszehn Gewichtsklassen der Männer und Frauen mit vier Goldmedaillen einen zweiten Platz hinter Ungarn (fünf) vor Russland (drei). Von den mitangetretenen niedersächsischen Judoka konnte sich nur Maxime Lambert qualifizieren; dabei hatte der Landestrainer Sven Loll nur die Leichtgewichte mitge-nommen, die hochfavorisierten Schwergewichte der Holler Max Rollwage (bis 100kg) und der Braunschweiger Andre Breitbarth (über 100kg) hatten Wettkampfpause.
Während Max Rollwage durch die Bronzemedaille in Lyon bereits wichtige Nominierungspunkte gesammelt hatte, mußte Maxime noch einiges aufholen. Bedingt durch die einige Tage zuvor stattgefundenen Abiturprüfungen hatte sich der Holler auf das Turnier in in Lyon nicht ausrei-chend vorbereiten können und schied vorzeitig aus. „Nachdem ich auch noch beim Ranglisten-turnier letzte Woche aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konnte, war ich doch verun-sichert. Ich wußte nicht mehr so genau, wo ich denn im internationalen Vergleich stehe. Der Druck war hoch und ich mußte zum einen vorsichtig rangehen, aber trotzdem in den Kämpfen dominieren. Minimal wollte ich als bester Deutscher abschneiden, weil bislang noch keiner an mir vorbeigezogen ist.“
In dem vierunddreißigköpfigen Teilnehmerfeld aus dreizehn Nationen hatten nur vier Kämpfer eine Vorrunde mehr, dazu gehörten die beiden späteren Finalisten, die letztendlich sechs Kämpfe zu absolvieren hatten. Der erste Kampf wurde gegen den Rumänen Sandor Kolumban bestritten, der über die gesamte Kampfzeit von vier Minuten ging, da Maxime Lambert die Füh-rung mit einer mittleren Wertung hielt. Gegen den Österreicher Marcel Ott drehte Maxime Lam-bert auf und nach einer Serie von verschiedenen Würfen mit unterschiedlichen Unterbewertun-gen gelang ein Wurf mit Ippon-Wertung. Der anschließende Kampf gegen den Russen Dimitri Yartsev erforderte Nerven und kaltes Blut, da er bereits in Lyon eine Gewichtsklasse tiefer die Silbermedaille gewonnen hatte. Nach einem vorsichtigen Abtasten gelang ein Ausheber mit Ippon-Wertung. Ähnlich erfolgreich gelang der Poolsieg gegen den Türken Yunus Sastim. Im Halbfinale um den Einzug ins Finale stand er Yannik Gutsche aus Nordrhein-Westphalen ge-genüber, den er bereits als unbequemen Gegner von der Deutschen Meisterschaft kannte. Erst elf Sekunden vor Ablauf der Wettkampfzeit gelang nach einem verhaltenen Wettkampfverlauf ein Wurf mit Ippon-Wertung und somit der Einzug ins Finale.
Aus den Vorkämpfen war ersichtlich, dass Maximes Finalkämpfer, Tadej Ceh aus Slovenien, sehr stark im Bodenkampf war und dabei mit einer Würgetechnik den amtierenden Europamei-ster Mikhail Machin aus Russland außer Gefecht gesetzt hatte. „Mir war klar, dass ich höllisch aufpassen mußte; er hatte bei diesem Turnier drei Judoka verletzt.“ Entsprechend vorsichtig agierten beide. Erst kurz vor Ende der Kampfzeit, 22 Sekunden, konnte der Holler eine Beinfas-sertechnik ansetzen und dafür eine kleine Unterbewertung erzielen. Dieser kleine Vorsprung reichte aus zum Gewinn der Goldmedaille. Humpelnd kam Maxime Lambert von der Matte, da er bei der letzten Aktion Sekunden vor Wettkampfende sich eine Verletzung im Knie zuzog. „Das war für mich wichtig, dieser Sieg hat mir wieder mein Selbstvertrauen hergestellt. Nach dem Abi habe ich wieder intensiver trainiert. Von verschiedenen Seiten wurde mir geholfen. Leider kann ich in Holle nicht so trainieren, wie ich möchte, da uns Trainingszeiten weggenom-men wurden. Mir ist einfach unklar, wie das in unserer Gemeinde möglich ist. Da bereiten sich zwei Sportler auf die Teilnahme von Europa- und Weltmeisterschaft vor und Trainingszeiten werden uns Holler Judoka vorenthalten. Daher möchte ich Uwe Juch, dem Präsidenten vom Kreisfachverband danken, der uns in seinem Sportstudio da sehr großzügig hilft“ Zu seinen er-neuten Schmerzen im Knie äußerte sich Maxime Lambert „Ich hoffe, dass ich am Knie, an dem ich vor einem Jahr operiert wurde, nicht wieder behandelt werden muß. Bei meiner Rückkehr werde ich gleich meinen Arzt aufsuchen.“
Sven Loll, sein Landestreainer, der ihn Österreich coachte: „Ich bin beeindruckt von Maxime, er hat taktische Stärke gezeigt, obwohl er sicher noch nicht in seiner Bestform ist. Er ist noch nicht aus dem Loch, hat aber schon seinen Kopf gezeigt. Dieser Erfolg bringt ihn seinem Ziel, bei der WM u20 in Thailand an den Start gehen zu dürfen, einen großen Schritt näher.“
V.l.n.r. Sven Loll, Maxime Lambert
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Siegerehrung mit den vier Platzierten v.l.n.r. Tadej Ceh, Christophe Lambert, Leo Fogel und Yunus Sastim