Reis, roher Fisch und ganz viel Judo
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 05. November 2009 22:28
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Zahlreiche neue Eindrücke brachten Maxi Schrader und Jan-Hendrik Köhler aus Japan mit. Eine Reise ins Land der aufgehenden Sonne gesponsert vom Niedersächsischen Judoverband und dem Niedersächsischen Kultusministerium machte für die beiden Holler Judoka die diesjährigen Herbstferien zu einem unvergesslichen Ereignis. Mit 10 weiteren handverlesenen Nachwuchsjudoka aus Niedersachsen starten sie mit Zwischenstopp in Paris zu der insgesamt 11-tägigen Reise.
Gleich bei Ihrer Ankunft in Osaka gab es aufgrund eines angekündigten Taifuns zusätzliche Aufregung und eine Programmänderung, statt des geplanten Sightseeings durch die drittgrößte Stadt Japans ging die Reise über die längste Hängebrücke der Welt direkt nach Tokushima, wo die Gruppe die nächsten Tage ihren Aufenthalt haben würde. Als erstes wurde hier dem Gouverneur ein Höflichkeitsbesuch abgestattet, anschließend blieb noch ein wenig Zeit, um mit der Bizan Seilbahn einen guten Aus- und Überblick über Tokushima zu gewinnen. In den nächsten Tagen gab es pro Tag ca. 5 Stunden Judo verteilt über 2 Trainingseinheiten, insgesamt wurden dabei so um die 150 Randoris (Trainingswettkämpfe) absolviert. Mit Erstaunen wurde dabei bemerkt, dass es in Japan an der frohen Farbvielfalt der Judogürtel, die einen hierzulande als Anfänger oder Könner in den Einstufungen gelb, orange, grün, blau oder auch braun ausweist, völlig fehlt, dort gibt es nur Weiß- oder Schwarzgurte (man kann‘s oder man kann‘s nicht). Aber auch der kulturelle Teil der Reise gab genügend Anlass für Überraschungsmomente. So sorgte der Besuch der örtlichen Schule für ein echtes VIP-Feeling, als die japanischen Schüler, wegen des Besuches aus Deutschland ihre Begeisterung mit Kreischen und Getöse zum Ausdruck brachten. Eine überschwängliche Begrüßung, die umso mehr aus dem Rahmen fiel, als hier kulturell doch eher Zurückhaltung geübt wird. Oder die beeindruckende Begegnung mit Herrn Katsuki, der in die Judo-Geschichte einging, weil er während der Weltmeisterschaften 1979 trotz schwerer Verletzung, die mit 12-Stichen genäht werden musste, weiterkämpfte und anschließend die Gold-Medaille gewann. Insgesamt war sowohl vom Trainingspensum als auch kulturell ein straffes Programm abzuleisten. Insofern unterschied sich die Reise auch von den vorangegangenen, auf denen es nahezu ausschließlich um Training ging. Die lange Liste von Souvenirs und die vielen Wünsche nach einer Ansichtskarte konnten kaum erfüllt werden, reichte doch die restliche Zeit gerade noch, um sich auf die stark abweichenden Ernährungsbedingungen einzustellen. Roher Fisch stand bisher zu Hause bei den wenigsten regelmäßig auf der Tagesordnung, nun aber führte kein Weg an ihm vorbei, aber eben auch zu der Erkenntnis, dass Fisch nicht nur in der Form von Fischstäbchen genießbar ist. Als Sahnehäubchen wurde die Reise mit schönem Herbstwetter um die 20 Grad Celsius, das sich nach dem Taifun bei der Ankunft unverzüglich und dauerhaft einstellte, serviert. Dass das auch unsere beiden Teilnehmer aus dem Kreis Hildesheim auf den Geschmack brachte versteht sich von selbst. Die nach ihrer Rückkehr gestellte Frage, ob sie wieder mitfahren würden, diente allein der Rhetorik.