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Landesmeisterschaft der g-behinderten Judoka in Holle

Urkunde 200(we) Auf 3 Wettkampfmatten ermittelten die niedersächsischen geistig behinderten Judoka ihre Landesmeister. Es war die bereits zwanzigste Landesmeisterschaft und fast 110 Judoka aus siebzehn Vereinen waren angereist, unter anderem auch aus dem Sportkreis Hildesheim, von denen einige erfolgreich abschnitten.  

Unter Betreuung ihres Trainers Philipp Lorenz gewann Julia Vollmann aus Großhimstedt, die bereits bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften die Silbermedaille gewann. Tim Reinders wurde Landesmeister und hatte ebenfalls vier Wochen zuvor in Berlin die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften gewonnen.

Oberflächlich betrachtet ist diese Meisterschaft wie jede andere auch. Es gibt Wettkampfflächen auf der immer zwei Judoka kämpfen und Kampfrichter, die die Wertung abgeben und am Ende einen zum Sieger küren. Am Listentisch werden die Wertungen festgehalten und angezeigt. Alle Kämpfe verlaufen nach einem Listenschema, aus dem am Ende der Landesmeister ersichtlich ist. Bei näherem Hinsehen werden aber doch die Unterschiede erkennbar. Unter ihnen sind Sehbehinderte, die auf die Matte geführt werden; je nach Behinderungsgrad beginnen einzelne kniend und nicht stehend. Die Gruppeneinteilung erfolgt nicht nach Gewichtsklassen. Martin von den Benken, hauptamtlicher Trainer im NJV und außerdem zuständig für den Behindertensport im niedersächsischen Judo, kennt sie alle und weiß sie einzuschätzen. „Ich achte darauf, dass bedingt durch die Behinderungsgrade nicht Judoka mit unterschiedlichem Leistungsvermögen gegeneinander antreten. Ich unterteile nach Männern und Frauen, sodass die Gruppen annähernd gleich gewichtet sind. Es wird vorher keiner gewogen, wobei schon darauf geachtet wird, dass die Schweren und großen nicht gegen die kleinen und leichten antreten.“

DSCF2595 Gruppenfoto BerndBesonders auffällig ist die entspannte Stimmung der Judoka und der zu spürende Spaß, gemeinsam zusammenzukommen und gemeinsam auf der Matte zu kämpfen. Natürlich waren alle aufgeregt und nervös und die Freude über den Sieg war groß und gleichermaßen die Enttäuschung bei einer Niederlage. „Darin sind sie alle gleich mit uns, die nicht behindert sind, aber sie sind eben nicht verbissen und haben Spaß am Judo.“ Die Freude war gleich zu Beginn vor den Kämpfen groß als von den beiden Brüdern Christophe und Maxime Lambert ein speziell angepasstes Aufwärmtraining angeboten wurde. „Es ist einfach schön, wie schnell die sich freuen und sie auch ihre Freude zeigen. Sie sind mit ihren Reaktionen sehr direkt und offen – das hat mich jedes Mal fasziniert“, erzählt Christophe Lambert nach seinem viertelstündigen Gastauftritt.  

In jedem Verein sind die Trainingsgruppen unterschiedlich aufgebaut.

Trotzdem, am Mattenrand steht der Trainer beim Wettkampf und coacht. „Haltegriff“ brüllt Jan Brandt vom TuS Ebstorf seinem Zögling auf der Matte zu, als beide Judoka nach einer WIMG 6242 120urftechnik irgendwie fielen. „Du musst halten“ schiebt er noch hinterher. Jan Brandt hat eine Integrativgruppe, bei der bis zu sechs g-behinderte mit normalen Kindern gemeinsam trainieren. „Diese Gruppe wächst; wir stehen in Verbindung mit den Sozialverbänden. Ich habe eine spezielle Trainerausbildung in Rothenburg bekommen und darf mit dieser Lizenz diese Judoka trainieren.“ Es ist eine Herausforderung, die deutlich mehr Engagement abverlangt, als sie für ein übliches Training erforderlich ist.

Marco Goldenstein (42) vom JC Godshorn im Norden von Hannover und ist selber fast blind und hat einen Blindenstock in der Hand. Er hat viele Jahre für die Godshorner Mannschaft in der Bezirks- und Landesliga gekämpft. „Nun kann ich nicht mehr, aber ich trainiere eine gemischte Handicapgruppe, in der sowohl sehbehinderte und auch ein Autist mitmacht. Coachen kann ich nicht, weil ich zu wenig sehe, aber ich kann trainieren.“ Sein ehemaliger Mannschaftskollege aus Godshorn ist Michael Kroker, der seit vielen Jahren im Landesbildungszentrum für Blinde eine gemischte Trainingsgruppe aus sehbehinderten und „normalen“ leitet. „Zu uns kommen die nicht behinderten; also umgekehrt zum üblichen Weg, wenn die Behinderten in die Normalgruppen gesteckt werden. Für die Sehbehinderten ist das Anfassen und Fühlen wichtig. Judo ist da genau die richtige Sportart mit dem intensiven Körperkontakt. Und wenn sie zu unserem Training kommen, gehen sie zum Sport und nicht zur Krankengymnastik; das stärkt ihr Selbstbewusstsein.“

Monika Wichmann aus Neuerkerode gehört zu den auffälligen Teilnehmern, weil sie mit ihren bald 60 Jahren zu den ältesten Judoka gehört. Mit 3 Siegen gewann sie den Titel des Landesmeisters und ist besonders glücklich darüber. „Für mich ist Judo das A und O und das tut mir gut für meine Seele und meinen Körper“ sprudelt es aus ihr heraus. „Im nächsten Monat werde ich meinen Braungurt (den höchsten Schüler-Gurt) machen.“ „Das wird sie ohne Probleme schaffen“ vermerkt ihr Trainer Martin von den Benken, der in Neu-Erkerode eine Gruppe von zwölf Behinderten regelmäßig einmal pro Woche trainiert; acht von ihnen waren zur Landesmeisterschaft angereist.

Auch die Kampfrichter ziehen mit

IMG 6264 KR 120„Für mich ist diese Landesmeisterschaft das schönste Turnier, weil alle Judoka nicht gegeneinander sondern miteinander antreten. Es gibt ganz einfach keinen aggressiven Ehrgeiz. Der Kampfrichter wird sogar zum Freund“, erzählt Kampfrichter NJV-Breitensportreferent Jens Wendland von seinen Eindrücken. Sein Kollege Horst Arndt ergänzt „Es ist für mich bewegend, wie diese Judoka ihre Freude und auch Spaß zurückgeben. Sie haben ganz offensichtlich einen großen Spaß und sie behalten trotzdem ihren Ehrgeiz, zu gewinnen.“ Deutlich wird, wenn der Kampfrichter auf der Matte ganz ruhig und gelöst den beiden kämpfenden Judoka noch mal die Regeln erklärt oder gerade bei den Blinden sie zum Wettkampfbeginn und zum Ende an die Hand nimmt und sie zum Mattenrand führt. Man spürt das Bemühen der Kampfrichter sich um die Judoka auf der Matte zu kümmern. Thomas Wiese, oberster Kampfrichter im niedersächsischen Judo, hat im Vorgespräch mit seinen Kollegen noch mal deutlich darauf hingewiesen: „Es geht um Spaß. Wir beachten die Regeln und schiedsen so wie der Weltverband es uns vorgibt, aber wir legen sie großzügig aus.“ Die Kampfzeit beträgt nur zwei Minuten und das erlaubte Technikrepertoire entspricht denen der jüngsten wettkampfberechtigten Altersklasse der U12. Die riskanten Techniken dürfen nicht angewendet werden.

Fotos: Wolfgang Ernst, Bernd Lühmann



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Dienstag, 01. Oktober 2024
15:00 - 16:30
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Dienstag, 01. Oktober 2024
15:15 - 16:15
U10 (6-9 Jahre) mit Anna-Lena Koch
Dienstag, 01. Oktober 2024
16:15 - 17:45
U12 (10-12 Jahre) mit Anna-Lena Koch
Dienstag, 01. Oktober 2024
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Bogenschießen - Kids Gruppe II mit Peter Sottmann
Dienstag, 01. Oktober 2024
18:00 - 20:00
Bogenschießen mit Peter Sottmann
Donnerstag, 03. Oktober 2024
15:00 - 16:00
U10 (6-9 Jahre) - (Nach Absprache) mit Anna-Lena Koch / Bernd Lühmann
Donnerstag, 03. Oktober 2024
16:15 - 17:45
U12 - (Nach Absprache) mit Anna-Lena Koch / Bernd Lühmann
Donnerstag, 03. Oktober 2024
18:00 - 20:00
Bogenschießen mit Peter Sottmann
Dienstag, 08. Oktober 2024
15:00 - 16:30
Bogenschießen - Kids Gruppe I mit Peter Sottmann
Dienstag, 08. Oktober 2024
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U10 (6-9 Jahre) mit Anna-Lena Koch

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